Wir haben die letzten Entwicklungen rund um die neuen Domainendungen für Sie zusammengefasst: Die Bewerbungsfrist für neue Domainendungen nähert sich dem Ende, es gibt Neuigkeiten von den deutschen Bewerbern und ein aktuelles ICANN Meeting in Costa Rica.
Deadline für Bewerbung um neue TLDs rückt näher
Noch bis zum 12. April können Bewerber für neue Domainendungen ihre Unterlagen bei der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) einreichen, wobei das Zeitfenster für die Anmeldung zum online Bewerbungssystem bereits am 29. März schließt.
Bislang haben sich 254 Bewerber im online Registrierungssystem (TAS) eingetragen (Stand 9. März 2012, http://icannwiki.com/index.php/New_gTLD_Applicants, http://newgtlds.icann.org/en/program-status/statistics).
Da sich jeweils mehrere Bewerber um eine neue Endung bemühen können, und jeder Bewerber theoretisch 50 TLD Bewerbungen bei der ICANN einreichen kann, wird auch in Expertenkreisen um die tatsächliche Anzahl der möglichen neuen Domainendungen spekuliert. Bestätigt ist bislang, dass der australische Registrar Melbourne IT zwischen 120 und 150 Bewerbungen plant, auch die Top Level Domain Holdings Ltd. , das Mutterunternehmen von Minds + Machines, hat bekanntgegeben, dass sie 40 Bewerbungen abgeben wird.
Fachleute gehen derzeit davon aus, dass der ICANN am Ende des Bewerbungsfensters in knapp vier Wochen 1.000 – 1.500 neue Domainendungen vorliegen werden.
Neues von den deutschen Bewerbern
Bei den deutschen Bewerbern für die geografischen Domainendungen hat sich seit Anfang des Jahres einiges getan. Die vom TLD-Beratungsunternehmen Minds + Machines unterstützte Bayern Connect GmbH hat vom Freistaat Bayern den Zuschlag für die Verwaltung der möglichen neuen TLD .bayern erhalten. Somit ist die zweite Initiative des dotBayern eV aus dem Rennen.
Auch in Köln wurde entschieden, welche der beiden Initiativen, die sich darum bemüht haben, .koeln und .cologne ins Internet zu bringen, den Zuschlag für die Bewerbung bei der ICANN erhält. Das Telekommunikations-Unternehmen NetCologne, das 1994 von den Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerken Köln AG, der Stadtsparkasse Köln und dem Kölner Verkehrs-Betrieb gegründet wurde, hat den Vorzug gegenüber der dotKöln Top-Level-Domain GmbH bekommen.
Spannend bleibt es bei dem Vorreiter der cityTLDs .berlin. Auch hier gibt es zwei Initiativen, die sich um die Endung .berlin bei ICANN bewerben möchten. Die Initiative dotBerlin GmbH setzt sich bereits seit 2005 auch im direkten Dialog mit ICANN für die Einführung neuer TLDs ein.
Weitere deutsch-sprachige Bewerbungen sind von .saarland, .hamburg, .gmbh und .versicherung zu erwarten.
ICANN Meeting in San Jose gestartet
Vom 11.-16. März findet in San Jose (Costa Rica) das 43. ICANN-Meeting statt.
Da sich das Bewerbungsfenster noch nicht geschlossen hat, ist davon auszugehen, dass die neuen Domainendungen bei diesem Meeting eine überragende Rolle spielen werden. Es gibt nach wie vor deutliche Kritik an dem Programm zur Einführung neuer TLDs, z.B. von Seiten der Markenrechtslobby, die mit der Gefahr der Destabilisierung des Internets oder unverhältnismässigen Ausgaben für den Schutz von Markenrechten in den neuen Domainnamen, die durch Kosten für defensive Domain-Registrieren entstehen können, argumentiert. Auch die European Banking Authority hat sich kritisch zu der Bewerbung von .bank geäußert, da es an einer Anbindung zu den Finanzbehörden fehle. Da die .bank Initiative jedoch von der American Bankers Association offiziell unterstützt wird, geht der Diskussionsstoff rund um die Einführung neuer TLDs bestimmt nicht so schnell aus.
Autor: Dorit