Vom 19. bis zum 25. Juni fand das 53. ICANN Meeting in Buenos Aires statt. Zwei Themen standen bei dem Treffen im Fokus: Die Übergabe der IANA-Funktionen an die Internetcommunity sowie der Rücktritt des CEOs Fadi Chehadé.
Die Hostserver GmbH nahm auch dieses Mal per Videokonferenz an dem ICANN Meeting teil und verfolgte insbesondere Fragen rund um die Themen Datenschutz und Sicherheit.
Die ICANN ist eine nichtstaatliche US-Organisation, die für die Verwaltung und Zuteilung von Domain-Namen und Internetadressen zuständig ist. Sie untersteht dem US-amerikanischen Handelsministerium und somit der US-Regierung.
Übergabe der IANA-Funktion in die Hände der Multistakeholder Community verzögert sich
Seit die US-Regierung bekannt gab, dass sie die DNS-Verwaltung an die Internetcommunity übertragen werden soll, arbeiten alle Beteiligten daran, dem US-Kongress einen Vorschlag vorzulegen.
Wie schon bei den vorherigen Meetings stand dieser Punkt weiterhin ganz oben auf der Agenda.
Gleich zu Beginn wurde in Buenos Aires bekanntgegeben, dass der Vertrag mit der US-Regierung verlängert und Übergabe der Netzverwaltung dadurch verschoben wird.
Diese diskutiert seit letztem Jahr über die Übertragung der Netzverwaltung. Dabei ist allen Beteiligten bewusst, dass eine Einigung nicht bis September gefunden werden kann. Obwohl es sich bei den IANA-Funktionen im Wesentlichen um technisch-administrative Funktionen handelt, wie das Management von IP-Adressen, wollen die unterschiedlichen Interessengruppen gehört werden. Sie wollen Einfluss darauf nehmen, wer in Zukunft die Vergabe von IP-Adressen oder die Eintragung von neuen Domainendungen in die Root Zone sowohl verwaltet als auch überwacht.
Dass der Vertrag nicht um volle zwei Jahre verlängert wurde, zeigt, dass eine schnelle Lösung angestrebt wird.
Auf dem Meeting in Buenos Aires wurde bereits ein 3-Phasenplan vorgelegt, der dazu führen soll, dass ein Vorschlag dem US-Kongress vorgelegt wird. Denn ohne die Zustimmung des US-Kongresses wird keine Übertragung stattfinden. Das hätte zur Folge, dass der Vertrag mit der US -Regierung ein weiteres Mal verlängert wird.
Weitere Informationen zu der Übergabe der IANA-Funktionen können auf der Homepage nachlesen werden.
CEO Fadi Chehadé tritt vorzeitig zurück
Das zweite große Thema war die Bekanntgabe von Fadi Chehadé, CEO der ICANN. Er will sein Amt im kommenden März abgeben und die Domain Name Industry verlassen.
Seinen Rücktritt hatte Chehadé bereits einen Monat vor dem Meeting bekanntgegeben. Innerhalb der Veranstaltungen äußerte er sich zu seiner Zeit als CEO der ICANN. Er betonte Fehler gemacht zu haben, als er seinen Posten antrat.Selbst vorher nicht in der Domainbranche tätig, rät er seinem Nachfolger sich gründlich in die ICANN Welt einzuarbeiten, bevor er sich wie Chehadé, direkt in die Arbeit stürzt. Als Nachfolger würde er einen Insider aus dem ICANN-Umfeld empfehlen, der vor allem als Moderator für die unterschiedlichen Interessengruppe fungiert.
Wer die Nachfolge Chehadés antreten wird, ist nicht bekannt und wird mit Spannung erwartet.
Neue Endungen enttäuschen die Domainbranche
Ein weiteres Thema des ICANN Meetings waren natürlich die neuen Domainendungen, die weiterhin nicht nur die Erwartungen der Domainbranche, sondern auch die der ICANN enttäuschen.
Besonders auffallend ist die Anzahl der Endungen die bereits den Besitzer und damit ihren Betreiber gewechselt haben. Über ein Jahr nach der Einführung der neuen Endungen liegen die Registrierungszahlen weiterhin hinter den Erwartungen. Daher ist es nicht verwunderlich , dass einige Betreiber die hohen Kosten, die an die ICANN abgeführt werden müssen, nicht mehr stemmen können und ein Verkauf die richtige Entscheidung ist.
Auf längere Sicht ist abzuwarten, ob sich die Investition in eine einzige Endung lohnt, und ob am Ende allein die großen Player der Branche an den neuen Endungen verdienen werden. Mehr zu diesem Thema sind auf der Seite der Domainincite zu finden.