Veröffentlicht: 14. Juni 2014 in Hostserver.

Das 49. ICANN Meeting in Singapur sollte dieses Jahr im Zeichen der Einführung der neuen Domainendungen stehen. Diese rückten jedoch in den Hintergrund, als das US-Wirtschaftsministerium kurz vor dem wichtigsten Treffen der Branche, mit 1.900 Teilnehmern, verkündete, dass die Internet Assigned Numbers Athority (IANA) ihre Funktionen zukünftig in die Hände der Multistakeholder-Community übertragen wird.

Schon im Vorfeld des Meetings waren kritische Stimmen insbesondere aus den USA laut geworden. Konkrete Beschlüsse wurden innerhalb des Mettings nicht vorgelegt und man einigte sich lediglich darauf, dass ein Plan für die Übergabe der Überwachung und Kontrolle über die Rootzone her muss und dass bis zum Multistakeholder Meeting Ende April 2014 in Brasilien Vorschläge vorgelegt werden sollten. ICANN-CEO Fadi Chehadé betonte, dass eine neue Phase der Reife bezüglich Internetverwaltung bevorstehe. Gleichzeitig bekräftigte er, dass die Übergabe der IANA Funktionen nicht erzwungen wird und dass konkrete Maßnahmen festgelegt werden müssen, ehe eine Übergabe der Verantwortung in die Hände der Multistakehoder Community möglich sein wird.
Im Fokus der Teilnehmer stand in diesem Jahr die Vorratsdatenspeicherung. Viele der Diskussionen drehten sich um die neuen Registrierungsbedingungen, mit denen insbesondere die europäischen Registrare vor rechtliche Probleme gestellt wurden. In sämtlichen Sitzungen zum Thema „Neue Domainendungen und Registrierungsvereinbarungen“ betonten die Registrare, dass die Bestimmungen der Vorratsdatenspeicherung nicht vereinbar mit den lokalen Gesetzen sind und eine Lösung gefunden werden muss. Die Teilnehmer betonten, dass die Einführung der neuen Domainendungen zum Nachteil führt und durch die Bestimmungen erschwert wird. Die Antwort der ICANN Vertreter war wenig aussagekräftig. Sie versicherten, dass man sich bemühe, eine Lösung zu finden und dass eine Ausnahmereglung rechtlich abgesichert werden müsse. Es ist also abzuwarten, wie die ICANN den Registraren entgegenkommen wird.
Neben diesen beiden im Mittelpunkt stehenden Themen konnte der Teilnehmer des ICANN Meetings in Singapur viele weitere Sessions rund um das Thema Internet besuchen. Auch Newcomern wurde ein interessantes und umfangreiches Programm geboten. So gab der Vortrag „DNSSEC for Everybody: A Beginner’s Guide“ einen informativen und simplen Überblick in das Thema Verschlüsselung und inwiefern diese für die Sicherheit im Internet wichtig ist.
Das abschließende Publik Forum gab jedem Teilnehmer die Möglichkeit, sich in einem zweiminütigen Statement einzubringen. Auch hier drehten sich die Kommentare und Fragen um die Übergabe der IANA Funktionen und ganz besonders um die Registrierungsbedingungen, die für die neuen TLDs beschlossen wurden sowie die Schwierigkeiten, die die Vertragsbedingungen mit sich bringen. Die Bedeutung der Multistakeholder in der Internet-Verwaltung und deren Einfluss auf Bestimmungen wurde von den Vertretern der ICANN sowie von den Mitgliedern der Community bekräftigt.
Wie die ICANN auf die Reaktionen der Community regieren wird und inwieweit deren Forderungen und Vorschläge stärker in die Prozesse eingebunden werden, wird die Zukunft zeigen.
Nach fünf Tagen endete eine spannende Woche mit wichtigen Diskussionen zum Internet und wie dieses zukünftig verwalten werden sollte.